Was ist Fischbein
Fischbein wird aus den Barten großer Walarten, wie der Buckelwahl, Blauwal oder Finnwal, welche man auch Bartenwale nennt, hergestellt. Charakteristisch für diese Wale sind die herabhängenden, dicht an-und hintereinander geordneten feinfiedrigen Hornplatten, welche anstelle von Zähnen der Nahrungsaufnahme dienen, indem sie mit diesen sogenannten Barten Plankton aus dem Wasser filtern.
Wofür und seit wann wurde Fischbein hergestellt
Das aus den Barten vom 17. bis 20. Jahrhundert hergestellte Fischbein wurde auf Grund seiner Beschaffenheit und Eigenschaften für Korsettstäbe, Schirmstreben, Reifrockreifen und für weitere textilen Verstärkungen genutzt. Denn Fischbein war steif und flexibel zugleich, so dass man es auch zur Herstellung von Reitpeitschen und Körben verwandte.
Material Korsettstäbe – Fischbeinkorsett
Erst 1915, als das Korsett (Fischbeinkorsett) die Mode nicht mehr dominierte, wurde man sich dem Raubbau an der Natur bewusst, da man die Bartenwale fast ausgerottet hatte, und fand Alternativen zur Korsettherstellung ohne Fischbein. Denn ein Korsett unterliegt keinem Modediktat, sondern ist eines der schönsten und zeitlosesten Kleidungsstücke überhaupt. Oder eher ein Lebensgefühl für Frau und Mann. Heute werden je nach Qualität des Korsetts, Korsettstäbe aus Stahl oder Kunststoff eingearbeitet.
Schnürkorsett mit Fischbein und seine Funktion
Eine große Rolle spielte das Schnürkorsett (Fischbeinkorsett) im 17. Jahrhundert am spanischen Hof, denn die derzeit vorherrschende Mode und Etikette verbot es den Frauen ihre Oberweite aufreizend in Szene zu setzen. Und so diente das Schnürkorsett mit Korsettstäben aus Fischbein zum Einschnüren der Brüste, dass die Oberweite so flach als möglich erschien.
Als Frauen dann ihre Oberweite gekonnt in Szene setzen durften und sollten, kam auch hier das Schnürkorsett mit Fischbein wieder zum Einsatz und gerade recht um den Busen zu puschen. Auch die Körpermitte, die Taille, wurde mit einem geschnürtem Korsett und einem ausladendem anschließendem Rock gekonnt in Szene gesetzt.
Ab dem 19. Jahrhundert als man Taille noch so eng wie möglich schnürte und man so seine Körpermitte im Vergleich zur Hüfte und der Brust, besonders schmal aussehen ließ, wurde der Ausdruck Sanduhr-Form b.z.w. die Sanduhr-Figur und Wespentaille ins Leben gerufen. Eine Wespentaille und die Sanduhr-Figur wird auch heute noch von Männern und Frauen favorisiert, da sie als besonders kurvenreich, wohlgestaltet und sexy gilt. Und zum Glück kann ein jeder, auch wenn er von Natur aus nicht mit einer Wespentaille beschenkt wurde, mit einem guten Schnürkorsett oder Mieder eine Sanduhr-Figur bekommen, wenn auch nicht mit Fischbein, zum Wohle der Wale, dann eben mit Stahl.